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Möwen & Seeschwalben

Möwen & Seeschwalben

by Bettina Laschke -
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MÖWEN (laridae)

Möwen sind robuste Wasservögel mit langen Schwingen und Schwimmfüßen. Sie sind hervorragende und ausdauernde Flieger.

Ihr Schwanz ist gerade abgeschnitten und die Geschlechter sehen optisch fast gleich aus, die Weibchen sind oftmals größer. Das Jugendkleid ist oftmals mit viel Braun im Gefieder. Die Nester dieses Koloniebrüters befinden sich am Boden und es gibt nur eine Brut pro Jahr. Die Vögel verhalten sich gesellig und sind vorwiegend Meeresbewohner.

LACHMÖWE (chroicocephalus ridibundus)

Der lateinische Name „ridibundus“ bedeutet übersetzt „lachend“. Ob der Name auf den Ruf, der wie ein Lachen klingt, zurückzuführen ist, oder auf die „Lachen“ (flache Binnengewässer, an denen die Lachmöwen gerne Nahrung suchen) ist nicht sicher überliefert.

Bestimmungsmerkmale:

dunkelroter Schnabel mit schwarzer Spitze, rote Beine, Körperlänge: 35-38cm

Prachtkleid: Kopf ist dunkel schwarzbraun gefärbt
Schlichtkleid: nur Augenregion und Ohrbereich haben schwärzliche Färbung
Laute: markant, durchdringendes „kriiärr“ in unterschiedlichsten Variationen

Lebensweise und biologische Besonderheiten:

Bei der Nahrungsaufnahme kann es neben einem Suchflug über dem Wasser zu einem Rüttel- oder Sturzflug kommen. Auch eine gehende Nahrungsbeschaffung kann vorkommen. Sie sind sehr anpassungsfähig (die beste Nahrung ist die, die verfügbar ist) und finden ihre Nahrung neben Gewässern auf Müllhalden, Kläranlagen und frisch gepflügten Felden; die Nahrung reicht von tierischer Kost (Regenwürmer, Krebstieren und kleine Fische) bis hin zu Getreidekörnern oder anderen Samen.

Die Lachmöwe brütet nahe an Gewässern in Brutkolonien (bis zu 1000 Brutpaare möglich) und die Nester bestehen aus Pflanzenmaterial. Die meist 3 Eier (in der Färbung sehr variabel) werden von beiden Partnern bebrütet und die wachsamen Vögel verjagen Nestfeinde mit lautem Gekreische.

Verbreitung:

große Teile der nördlichen Regionen Europas, Erweiterung des Verbreitungsgebietes durch Anpassung an vorhandenes Nahrungsangebot

Hier der Ruf und die wichtigsten Merkmale:

 

SEESCHWALBEN (sternidae)

Seeschwalben sind schlanker als Möwen und haben einen spitzen Schnabel. Ihre Flügel sind lang und schmal und ihr Schwanz ist gegabelt. Ihr Flugverhalten wirkt anmutig, um stoßtauchend einen Fisch oder ein Insekt im Wasser bzw. an der Wasseroberfläche zu erhaschen, kommen sie gegebenenfalls in den Rüttelflug.

Die Vögel verhalten sich gesellig und sind Koloniebrüter. Die Nestmulden sind oft nur eine Schnabelreichweite voneinander entfernt und sie legen 2-3 stark dunkelbraun gefleckte Eier. Die Jungen verlassen nach wenigen Tagen das Nest und werden dann noch lange von den Eltern betreut. Es gibt eine (selten zwei) Jahresbruten.

FLUSSSEESCHWALBE (sterna hirundo)

Flussseeschwalben fliegen elegant und schwerelos wirkend und gleichzeitig kraftvoll. Ihre zuvor erspähte Beute erhaschen sie als Stoßtaucher durch atemberaubende Sturzflüge ins Wasser.

Bestimmungsmerkmale:

Schnabel orange-rot mit schwarzer Spitze, Beine rot, Körperlänge ca. 35cm

Tief gegabelter, weißer Schwanz; Rückengefieder hellgrau, Unterseite weiß mit schwarzen Flügelspitzen; schwarzer Oberkopf
Laute: durchdringendes und weit hörbares „kiärr“.

Lebensweise und biologische Besonderheiten:

Flussseeschwalben sind gesellig und oft mit Lachmöwen „vergesellschaftet“. Bei der Jagd tauchen sie, ihr Schnabel ähnlich einer Pinzette, ins Wasser und ergreifen ihre Beute. Sie jagen anderen Arten ihre Beute ab und trübes Wasser verringert ihren Jagderfolg. Sie überwintern im südlichen Afrika, wofür sie bei ihrer Reise dorthin bis zu 40.000 km zurücklegen.

Die Flussseeschwalbe lebt an der Küste und im Binnenland. Sie nisten kolonieweise („Nest“-Abstand kann weniger als 1m betragen),oft auch mit Lachmöwen zusammen, und als „Nester“ mit guter Rundumsicht dienen entweder flache Mulden in Kies oder Sand, oder Wasserpflanzen auf feuchtem Untergrund. Künstliche Nistplätze in Form von Schwimmflößen werden auch angenommen. Es gibt nur eine Jahresbrut mit meistens 3 Eiern. Die Jungvögel sind zwar mit 3 Wochen schon flugfähig, werden jedoch von den Altvögeln bis zum Fortzug gefüttert. (Nest-) Feinde attackiert sie aggressiv und wild schreiend mit dem Schnabel in kleinen Sturzflügen, dabei kann es zu groben Schnabelstichen und zu verspritzen von Kot kommen. Der Bruterfolg ist von der Senkung des Grundwassers( leichtere Beute für Bodenfeinde) aber auch durch starke Sommerhochwässer (Zerstörung/Flutung der Nester) gefährdet.

Verbreitung:

in Küstenregionen Europas; im Binnenland aufgrund fehlender Schotterinseln selten anzufinden; in Österreich sehr lokale Vorkommen, wie zum Beispiel im Neusiedlersee-Gebiet und im Rhein-Delta

Hier der Ruf und die wichtigsten Merkmale:

 

QUELLEN:

1)Höpflinger, Schliefsteiner: Donauland Naturführer Österreich(1981)

2) Leander Khil: Vögel Österreichs(2018)

3) https://www.donauauen.at/nature/fauna/birds/moewen-lachmoewe/15940

4) https://www.donauauen.at/nature/fauna/birds/fluss-seeschwalbe/1386

5) Der Kosmos Tierführer (2020)

 

In reply to Bettina Laschke

Re: Möwen & Seeschwalben

by Pia Sophia Ludescher -

Liebe Bettina, 

danke für diesen interessanten Beitrag! 

Ich wusste nicht, dass es alleine in Österreich so viele verschiedene Möwenarten gibt. Ich finde Möwen unglaublich tolle Tiere. Vielleicht auch weil ihr "Gezwitscher" mich immer an den Urlaub erinnert ;) 

Vielen Dank, für den Beitrag über den "Rüttelflug". Diese spezielle Art des Fliegens kommt - wie du in einem Kommentar bei mir schon erwähnt hast - auch beim Falken vor. Jedoch ist der Unterschied, dass die Möwen zusätzlich noch sehr elegant durch die Lüfte gleiten können und - nicht wie der Falke - immer mit den Flügeln schlagen müssen. 

Man merkt, dass du dich für diesen Beitrag echt ins Zeug gelegt hast :) 

In reply to Bettina Laschke

Re: Möwen & Seeschwalben

by Thomas Ochsenhofer -

Sehr geehrte Frau Laschke,

Ihr Beitrag ist viel zu lang! Entweder kürzen Sie ihn und geben einen groben Überblick über die Artengruppe (mit Schwerpunkt auf in Österreich heimische Arten) oder Sie entscheiden sich für eine Art, welche die wichtigste Bedeutung in Österreich hat.

MFG

In reply to Thomas Ochsenhofer

Re: Möwen & Seeschwalben

by Bettina Laschke -

Sehr geehrter Herr Ochsenhofer, 

die Anforderung bezüglich der Länge hatte ich übersehen, danke für den Hinweis. Ich habe meinen vorhandenen Beitrag gekürzt (als Antwort unter meinem Beitrag), für die Erstellung eines neuen Beitrags fehlt mir die Zeit bzw. möchte ich nicht noch mehr Zeit für diesen Lexikon-Beitrag aufwenden (investierte Zeit bisher: ca. 6 Stunden, nur als Rückmeldung für Sie).  

Eine Rückmeldung zur Erstellung meines ursprünglichen Beitrags: Ich habe sehr lange recherchiert und keine Angaben gefunden, zu den jeweils häufigsten Arten in Österreich. Es war für mich eine Herausforderung 2 Gruppen einzugrenzen und auf das Wesentlichste runter zu reduzieren. Ich habe mich für die Lachmöwe entschieden weil ich dieser in Wien bisher am öftesten begegnet bin und dann im Anschluss für die Flussseeschwalbe weil diese mit der Lachmöwe vergesellschaftet ist. 

Mit freundlichen Grüßen

Bettina Laschke

In reply to Bettina Laschke

Re: Möwen & Seeschwalben gekürzt

by Bettina Laschke -

LACHMÖWE (chroicocephalus ridibundus)

Bestimmungsmerkmale:

dunkelroter Schnabel mit schwarzer Spitze, rote Beine, Körperlänge: 35-38cm
Kopf: dunkel schwarzbraun gefärbt
Laute: markant, durchdringendes „kriiärr“

Lebensweise und biologische Besonderheiten:

Nahrungsaufnahme: Suchflug über Wasser mit anschließendem Rüttel- oder Sturzflug; sehr anpassungsfähig , finden Nahrung neben Gewässern auf Müllhalden, Kläranlagen, frisch gepflügten Felden; Nahrung: tierische Kost (Regenwürmer, Krebstieren, kleine Fische), Getreidekörnern oder andere Samen

brütet nahe an Gewässern in Brutkolonien; Nester aus Pflanzenmaterial; meist 3 Eier (in Färbung variabel) werden von beiden Partnern bebrütet; Nestfeinde werden mit lautem Gekreische verjagt

Verbreitung:

In ganz Europa, eher konzentriert in bestimmten Gebieten

FLUSSSEESCHWALBE (sterna hirundo)

Bestimmungsmerkmale:

Schnabel orange-rot mit schwarzer Spitze, Beine rot, Körperlänge ca. 35cm

Tief gegabelter, weißer Schwanz; Rückengefieder hellgrau, Unterseite weiß mit schwarzen Flügelspitzen; schwarzer Oberkopf
Laute: durchdringendes und weit hörbares „kiärr“.

Lebensweise und biologische Besonderheiten:

gesellig oft mit Lachmöwen „vergesellschaftet“; Jagd: tauchen ins Wasser und ergreifen Beute; jagen anderen Arten Beute ab; überwintern im südlichen Afrika

lebt an Küste und im Binnenland; nisten kolonieweise, oft mit Lachmöwen zusammen; „Nester“ = flache Mulden in Kies/ Sand; 1 Jahresbrut, meist 3 Eier; Nestfeinde werden schreiend mit Sturzflügen verjagt; Bruterfolg abhängig von: Senkung des Grundwassers( leichtere Beute für Bodenfeinde), starken Sommerhochwässer (Zerstörung/Flutung der Nester)

Verbreitung:

in Küstenregionen Europa; in Österreich lokale Vorkommen (Neusiedlersee-Gsebiet, Rhein-Delta)

 

QUELLEN:

1)Höpflinger, Schliefsteiner: Donauland Naturführer Österreich(1981)

2) Leander Khil: Vögel Österreichs(2018)

3) https://www.donauauen.at/nature/fauna/birds/moewen-lachmoewe/15940

4) https://www.donauauen.at/nature/fauna/birds/fluss-seeschwalbe/1386

5) Der Kosmos Tierführer (2020)

Fotos:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Lachm%C3%B6we_Chroicocephalus_ridibundus.jpg

https://pixabay.com/de/photos/seeschwalbe-flussseeschwalbe-v%C3%B6gel-4155584/

 

In reply to Bettina Laschke

Re: Möwen & Seeschwalben

by Sonja Sara Hatami -

Liebe Bettina,

vielen Dank für diesen gut und ausführlich recherchierten Beitrag.

Ich kenne nur die weißen/grauen Möwen, die man oft am Meer sieht und habe nicht gewusst, dass es verschiedene Arten gibt. Außerdem habe ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal Möwen in Wien beim Wienfluss entdeckt. Ich hatte das Gefühl, ich wäre in einer anderen Stadt.
Die Gemeinsamkeiten der Stockente und der Möwen sind die Schwimmfüße. Beide besitzen Schwimmhäute zwischen den Zähen und können sich somit im Wasser fortbewegen. Beide Tierarten sind Wasservögel und können fliegen. Doch die Möwen sind die besseren Flieger im Vergleich zu den Stockenten.

Hier ist der Link zu meinem Beitrag: https://studium.haup-lp.at/mod/forum/discuss.php?d=35889

Liebe sonnige Grüße
Sonja